Medfluencer und Ärzte auf Social Media: Nutzung und Reichweite
Längst ist die Social-Media-Nutzung unter Medizinern keine Ausnahme mehr. Eine Befragung in Deutschland aus dem Jahr 2024 ergab unter anderem:
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Etwa 50% der Ärzte nutzen Social Media beruflich.
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Zu den beliebtesten Plattformen gehören LinkedIn (~26 %) und YouTube (~21 %), gefolgt von Facebook und Instagram.
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Rund 30% der Ärzte nutzen Social Media sogar gezielt zur fachlichen Fortbildung.
Diese Plattformen dienen vor allem dem fachlichen Austausch: Ärzte lesen dort medizinische Fachinhalte, vernetzen sich mit Kollegen und diskutieren in geschlossenen Gruppen.
Besonders hervorzuheben ist der Aufstieg der sogenannten Medfluencer – medizinische Influencer. Oft sind dies approbierte Ärzte oder andere Fachleute, die über Social Media komplexe Gesundheitsthemen verständlich, evidenzbasiert und reichweitenstark vermitteln. Ein prominentes Beispiel ist der Arzt Felix Berndt alias „Doc Felix“, der im August 2025 über 827.000 Follower auf Instagram und über 800.000 auf TikTok verzeichnet. Medfluencer wie er erreichen mit seriöser Aufklärung teils sechsstellige Zuschauerzahlen. Diese enormen Reichweiten verdeutlichen, dass medizinische Inhalte online auf großes Interesse stoßen – und dass digitale Meinungsführer potenziell Einfluss auf Wissen und Einstellungen in der Ärzteschaft haben können (zumal ihre Inhalte wissenschaftlich fundiert sind).
Bei aller Popularität müssen Medfluencer – insbesondere approbierte Ärzte – die geltenden rechtlichen Grenzen strikt einhalten. Beispielsweise ist es ihnen berufs- und werberechtlich untersagt, für konkrete Produkte, Arzneimittel oder andere Unternehmen zu werben. Gerade verschreibungspflichtige Medikamente dürfen nicht wie Konsumgüter in Szene gesetzt werden.
Zudem tragen sie eine besondere Verantwortung, Inhalte stets evidenzbasiert und sachlich korrekt zu gestalten. Auf Social Media sollten Ärzte Informationen nur auf fundierten Erkenntnissen basieren lassen und keine unrealistischen Erwartungen wecken. So verhindern sie, dass Follower aufgrund von Social-Media-Tipps wichtige medizinische Behandlungen vernachlässigen oder falsche Schlüsse ziehen.
Kurz: Social Media kann ein zusätzliches Informationsmedium sein – ersetzt aber nie die evidenzbasierte ärztliche Beratung und sollte diese stets respektieren.